Wir wollten ja dieses mal nach Lembach, zum Camping du Fleckenstein in den Nordvogesen, ein bereits bekannter und gerade deswegen gerne gewählter Campingplatz, der zudem auch sehr bezahlbar ist.
Die Route ging diesesmal nicht wie gewohnt über den Lautertal- bzw Paminaradweg, sondern quasi quer in direkter Linie durch den Bienwald, wunderschöner Wald sogar, nur manche Wege sind mit dem vollen Hänger doch auch schwierig zu befahren, da die Hängerräder im Grünstreifen in der Mitte des Weges mehr Widerstand hatten, als das Zugpferd.
Es war alles auch so wie geplant, wir kamen am Anfang auch immer dahin, wo wir wollten, nur einmal hat uns der Wald eine andere Abzweigung angeboten, die so nicht auf der Karte zu erkennen war, weswegen wir dann auf einer Bundesstr. genauer gesagt auf der B9, an dieser Stelle auch ein Autobahnzubringer, die Weiterfahrt fortsetzen mussten. Erstaunlich viele Holländer, komischerweise alle ohne Wohnmobil und manch anderer mit auswärtigem Kennzeichen liesen aber fast alle ausreichenden Abstand beim Überholen.
Endlich hatten wir eine Abzweigung gefunden, die, nicht wie die erstgewählte nach zwei Metern Asphalt im Waldrand endete, einen eindeutigen Weg in gewünschter Richtung durch den Wald bot. So konnten wir in uriger Waldatmosphäre den Weg beschreiten, wie ich es auserkoren hatte, nur war er sehr bewachsen, dichtes Gras in der Mitte und manchesmal ein Geäst im Weg, welches dem flexiblen Oberkörper nichts anrichten konnte. Einzig der böse Stamm, der sich auf den Weg drängte, war etwas stärker, so dass sich der Hänger spontan springend fast meine Holde vom Rad fegte, einen jenseits Schlag machte es, aber ihr ist außer einem Schrecken nichts passiert, ich konnte in der Spur bleiben und so fuhren wir unbeirrt nach etwas Fluchen weiter.
Nach einigen Kilometern hatten wir die Abzweigung erreicht, wo die Route auf asphaltiertem, sogar breitem Weg weiterführte. Ich fühlte mich wie einst Ratzis Vorgänger und dachte schon, ich solle den Woytila machen und den Boden Küssen, die werten Familienmitglieder konnten wohl den Gedanken lesen und fragten mich. "Du willst jetzt aber nicht den Boden küssen ?" Diese stelle nutzten wir zur Pause der Wasserbefreiung und setzten unseren Weg fort, wo wir dann irgendwann auf die ersten Anzeichen von Zivilisation trafen. Die allerersten Anzeichen waren bei Kreuzungen aufgemalte Richtungspfeile, die den Fremden den rechten Weg wiesen, so dass sie sich nicht verirren können. So folgten wir diesen und fanden dann tatsächlich weitere, deutlichere Zeichen von Zivilisation, deutlicher daher, dass wir die ersten gemauerten Gebäude am Wegesrand zu sehen bekamen. Noch besser, es waren wieder richtungsweisende Schilder an eigens zur Befestigung der Schilder errichteten Pfählen zu sehen. Und das Schönste war, man konnte sich auf die Wegweiser verlassen.
Fortsetzung folgt [ich setze den Text auch noch drüben rein, hat ja auch Tradition]
Der Wegweiser wies ja auf das Befahren unter eigener Gefahr hin, wir waren in Steinfeld mittlerweile am Kraut und Rübenweg angelangt, den wir dann weiter Richtung Wissembourg im Elsass folgten. Die Wegbeschaffenheit war auch tatsächlich Kraut und Rüben mäßig, grün durchwachsenen Risse in Landwirtschaftlichen Betonplatten. Dennoch schön, da frei von Autos und naturnah, wenn auch manche Natur hinter Zäunen residierte. Manche aber auch nicht.
Nach Überquerung der Bahnlinie in Steinfeld führte der Weg durch eben diesen und einen weiteren Ort, wo er straßenbegleitend nach Schweighofen führte, einen Ort, den wir noch von unserer ersten großen Familientour her kennen und wir dort lernten, dass wenn ein Einheimischer sagt, da geht es nicht bergauf, dies dann doch ganz anders kommen kann.
Am Ortsende von Schweighofen fängt es dann doch tatsächlich zu Regnen an, wir stellten uns dann zu fünft unter einer winzigen Gruppe kleiner Bäume unter und warteten, bis das Wetter wieder besser wurde. Der Wind kam uns entgegen und vor uns war auch schon wieder etwas Blaues zu sehen, also weiter ging es dann. Schräg hinter uns war es dann sehr finster und wir konnten ordentliches Grollen hören. Die Wetterfee war uns wohlgesonnen.
An einem Gehöft namens Windhof hatten wir eine kleine, aber feine Abfahrt, die uns direkt nach Wissembourg führte, die offizielle Radstrecke führt durch die alte Innenstadt, die gerade bei schönem Wetter einen Eindruck hinterlässt, als sei sie eben aus einer Postkarte gefallen, leider habe ich davon (noch) keine Fotos.
Der weitere Weg ging dann weiter auf dem Paminaweg bis Niederschlettenbach, wo wir dann nach Nothweiler abbogen, um den Weg insgesamt kürzer zu gestalten; das Motto lautete: "besser acht Kilometer quer über den Berg, als sechzen Kilometer um den Berg herum" Ja der Berg, wir wählten den Waldweg, um die Straße zu meiden, was aber dann doch keine so gute Idee war; der Weg war sehr bewachsen und extrem aufgeweicht. Mit dem Hänger seinen Rädern auf dem Grün und den Rädern des Hobels auf dem schlammig weichen Boden ächzte ich dann den Hügel hinauf und war richtig froh, dann doch auf der Straße weiter fahren zu können, zwar langsam, aber doch deutlich leichter.
Nach Nothweiler hatten wir dann einen schönen breiten Weg, zwar nicht asphaltiert, aber doch befahrbar, gleichwohl wir auch mal zwischendrin schoben, manchmal wieder fuhren und dann doch noch mal zu schieben und der Ehrgeiz doch wieder den Hintern auf den Sattel zwang. Nach diesem Hang hoch Duathlon gelangten wir dann doch auf der Kuppe an und konnten nach einer kleinen Pause die letztem Meter auf einer schönen Bergabfahrt genießen, allerdings fand ich es sinnvoll, das Gefährt mit dem Hänger hintendran bei 30km/h doch wieder abzubremsen, solölte etwas Unvorgesehenes passieren, hätte ich einfach einen zu langen Bremsweg, also eher gemächlich den Hang hinab.
Am Ende der Abfahrt warf uns die Straße direkt vorm Zeltplatz aus, wir durften uns einen beliebigen Platz aussuchen und schlossen den Tag nach dem Zeltaufbau mit einer gegrillten Mahlzeit ab.